Ein Leben für die Gemeinde
Köbi & Anneliese verabschieden sich nach 34,5 Jahren
Alphornklänge schwebten durch die Luft, als sich die Gemeinde versammelte, um einen ganz besonderen Menschen zu verabschieden. Nach 34,5 Jahren Mesmer in der evang. Kirche Bischofszell tritt Köbi seinen wohlverdienten Ruhestand an. Ebenfalls seine Frau Anneliese, die im Sekretariat arbeitete, das am Anfang noch am Hofplatz, dann an der Marktgasse und zum Schluss an der alten Niederbürerstrasse war.
Mehr als nur ein Beruf
Köbi war nicht einfach nur Mitarbeiter, sondern ein Mann mit Berufung. Seine Stimme hallte durch die Kirche, sei es mit der Trompete oder dem Alphorn. Im Interview erzählte Anneliese, wie sehr ihr beide Aufgaben ans Herz gewachsen waren: die Arbeit mit Kindern und Senioren. Besonders die Sonntagsschule, die sie 16 Jahre lang leitete, war ihr eine Herzensangelegenheit. Mit Begeisterung brachte sie den Kindern biblische Geschichten näher. Doch nicht nur die Jüngsten fanden bei ihr Gehör, auch die Senioren lagen ihr am Herzen. Ihre Lebensgeschichten zu hören, gemeinsame Nachmittage, Ausflüge und Ferien zu organisieren – all das machte ihre Arbeit einzigartig. Auf die Frage, was denn eher schwierig war, hatte sie keine Antwort. Doch ihr Sohn erinnerte sie daran, dass das monatliche Etikettieren und verarbeiten des Kirchenboten nicht so toll war.
Angst, Glaube und ein Wunder
Obwohl Köbi ein Mann des Glaubens ist, sprach er offen über Momente der Angst – vor allem die geistliche Angst, das Evangelium nur am Rande zu erwähnen. Auf die Frage, was ihn am meisten freute, erzählte er von der Evangelisation die 1991 viele Besucher in die Kirche brachte und Gottes Wort verkündet wurde.
"Das Brot des Lebens" und ein letzter Dank
Die Abschiedspredigt von Pfr. Paul Wellauer stand unter dem Thema "Brot des Lebens". Marcel Rüegger, Kirchenpräsident, fand bewegende Worte für Köbi: "Er war und ist ein Praktiker, sparsam unterwegs – darum lief er oft Barfuss, um die Sohlen zu schonen, scherzte er. Ein freier Sonntag war für ihn fast unvorstellbar, in den Urlaub musste man ihn fast zwingen, so sehr liebte er seine Arbeit. Und wenn man Köbi nicht sah, so hörte man ihn – meist singend oder pfeifend." Über 2000 Gottesdienste und etwa 6 bis 700 Beerdigungen prägten seine Jahre in der Kirche.
Ein riesiger Applaus folgte diesen Worten. Die Gemeinde erhob sich zu einer Standing Ovation – ein würdiger Abschied für ein Ehepaar, das so vieles gegeben hat. Danke, Annelies und Köbi!
Text: Barbara Müller
Bilder: Lilo Oppliger