Auf dem Weg in die Zukunft – gemeinsam Kirche gestalten (Teil 1/4)
In den letzten Monaten haben wir uns intensiv mit der Zukunft unserer Gottesdienste und unserer Kirchgemeinde beschäftigt. Dabei wurde deutlich: Die Kirche der Zukunft entsteht nicht allein durch neue Strukturen – sie ist vor allem ein geistlicher Prozess. Es geht darum, dass Christus im Zentrum steht – in unseren Gottesdiensten, unserer Gemeinschaft, bei jedem persönlich und in allem, was wir als Gemeinde tun.
Ein zentrales Stichwort, das uns dabei begleitet hat, ist geistliche Vitalität. Diese entsteht nicht durch Programme oder Planungen, sondern durch die tägliche Hinwendung jedes Einzelnen zu Gott. Geistliche Vitalität meint: Menschen, die mit Christus leben – mitten im Alltag, nicht nur sonntags. Sie meint auch: Verantwortung übernehmen, Schritte in die Selbständigkeit wagen, geistlich wachsen – nicht nur die Angestellten, sondern wir alle.
In den „90 Minuten Zukunft“-Abenden wurde sichtbar, wie eng Strukturen und geistliches Leben zusammenhängen. Glaubenskurse sind ein gutes Beispiel dafür – sie sind keine Zusatzangebote, sondern helfen uns, Christus tiefer kennenzulernen und geistlich zu wachsen. Auch das Gebet ist eine tragende Säule auf diesem Weg – so wie die Jünger Jesus baten zu bleiben, dürfen auch wir ihn bitten: Bleib bei uns, Herr.
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Ehrenamt. Freiwilliges Engagement ist nicht die Notlösung, wenn es an Ressourcen fehlt – es ist Gottes ursprüngliche Idee für seine Gemeinde. Und auch wenn wir erleben, dass unsere Kirche kleiner wird, Mitglieder verlieren oder an Bedeutung einbüßt, kann darin eine Chance liegen: Wo Mangel ist, wächst oft Innovation.
So glauben wir, dass die Kirche der Zukunft einfacher, wagemutiger und demütiger werden muss:
- Einfacher, weil wir als Minderheitskirche neu lernen müssen, was wirklich zählt.
- Wagemutiger, weil uns der Geist Gottes Kraft gibt, über das Bestehende hinauszudenken (Römer 8,11).
- Demütiger, weil nachhaltige Veränderung nicht durch Programme entsteht, sondern durch die Nähe zu Gott und zu den Menschen.
Dabei ist jede Gemeinde ein Teil des großen Ganzen, wie Paulus im 1. Korintherbrief schreibt: Viele Glieder – ein Leib. Unser Bild von Kirche darf und wird sich verändern. Denn Kirche geschieht, wo Menschen sich in Jesu Namen versammeln (Matthäus 18,20). Was wir planen können, ist das Zusammenkommen – das, was dann geschieht, wirkt Gott.
Unsere Aufgabe ist es nicht, die Kirche zu erhalten, sondern das Evangelium weiterzugeben. Eine Kirche, die sich an Gott und den Menschen orientiert, wird missionarisch und lebendig sein.
Wie geht es nun weiter?
Erste Schritte aus diesen Überlegungen werden bereits konkret:
- Chosen-Filmabende inkl. Diskussion, ab Oktober
- unsere neue Gottesdienst-Werkstatt,
- und ein geplanter Glaubenskurs, der zum geistlichen Entdecken und Wachsen einlädt.
Wir laden alle herzlich ein, diesen Weg mitzugehen. Gemeinsam, Schritt für Schritt, im Vertrauen darauf, dass Gott auch in unserer Zeit Gemeinde baut – lebendig, überraschend, und in seiner Kraft.