Über 100 Tage im Amt
Persönliche Eindrücke & Erfahrungen
Wie hast du die ersten 100 Tage als Mesmer erlebt?
Meine ersten vier Wochen starteten als Lehrling von Köbi. Ich konnte viel von ihm lernen. Als ich dann nach der Verabschiedung von Menzis allein zurechtkommen musste, hatte ich schon einige Fragezeichen. Danke an alle Mitarbeitenden, die mich in dieser Anfangszeit und immer noch mit viel Gelassenheit.
Gab es Überraschungen – Dinge, die du so nicht erwartet hättest?
Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Details gibt, welche mich im Alltag doch immer wieder einige Stunden kosten. Köbis guter Rat war immer: «Sieh dich vor, dass du stets dem Wochenplan voraus bist und unnötige Umstellungen/Bereitstellungen vermeiden kannst.» Spätestens nach der Kinderwoche und nach Ostern wusste ich, was er damit gemeint hatte.
Welche Momente sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Die schöne Zeit mit Köbi, in der ich ihn noch einmal ganz anders kennenlernen durfte. Und natürlich die Kinderwoche. Es war alles voller Leben und die Hüpfkirche war eine super Idee. Da habe ich mich sehr gerne am Gelingen mitbeteiligt.
Aufgaben & Herausforderungen
Was waren deine wichtigsten Aufgaben in den ersten Wochen?
Die Abläufe bei Beerdigungen und Gottesdienste verstehen und anwenden können. Saugen, Boden-, Fensterund WC-Reinigung. Die Übergabe in allen Details war nicht einfach, aber wir haben uns ausgiebig damit befasst und ich konnte mit einem guten Gefühl alleine weitermachen.
Wie gehst du mit unerwarteten Herausforderungen im Alltag um?
Ich beschaffe mir die nötigen Informationen oder fange einfach einmal an. Das meiste ist für mich doch ziemlich naheliegend.
Zusammenarbeit & Gemeinde
Wie hast du die Gemeinde erlebt – gab es Begegnungen, die dich berührt haben?
Ich spüre die Freude und Dankbarkeit immer wieder, wenn ich mit Menschen aus der Gemeinde zu tun habe. Das ermutigt, auch die monotonen Arbeiten mit Hingabe zu erledigen, weil man dann weiss, für wen man das macht.
Was bedeutet dir die Rolle als Bindeglied zwischen Kirche und Gemeinde?
Eine wichtige Aufgabe und Selbstreflexion, man ist sichtbar und ein Aushängeschild, welches nicht falsch oder leichtsinnig wirken darf.
Persönliche Entwicklung & Blick nach vorn
Was hast du über dich selbst gelernt?
Alles in unserem Leben kann Gott gebrauchen. Mein erlernter Beruf als Polymechaniker im Maschinenbau, meine letzten zwei Jahre in der Gülletechnik und meine Erfahrungen aus dem privaten Bereich helfen mir, die neue Aufgabe als Hauswart und Mesmer mit einer gewissen Leichtigkeit und Logik zu bewältigen. Es lohnt sich, im Leben nicht stehen zu bleiben und Probleme und Herausforderungen mit Freude anzupacken.
Welche Ziele hast du dir für die kommende Zeit gesetzt?
Neben dem weiteren Kennenlernen des Mesmeralltags möchte ich mich noch besser organisieren, damit ich mehr Zeit für Sachen habe, welche in und um die Kirche Zeit beanspruchen.
Spirituelle Ebene
Welche Rolle spielt dein persönlicher Glaube in deinem Alltag als Mesmer?
Eine grosse. Ich fühle mich bei meiner Arbeit näher bei Gott als bei meinen zwei vergangenen Tätigkeiten. Was ich sehr schätze, ist die Zeit allein in der Kirche. Das ist für mich Gemeinschaft und gleichzeitig Inspiration. Daraus sollen wieder Früchte für die Gemeinde und meine Familie entstehen.
Gab es spirituelle Erlebnisse in dieser Zeit, die dir besonders wichtig waren?
Ich spürte in der Kinderwoche die Freude der Menschen und Gottes Gegenwart in der Kirche, und das hat mich sehr berührt. Ebenso an den Abdankungen, an welchen ich dienen durfte, fühlte ich Gottes tröstenden und tragenden Arm für die Angehörigen und Freunde der Verstorbenen. Davon möchte ich gerne mehr erleben.
Interview: Barbara Müller